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Aktuelle Schwerpunktländer:

Nach heutigem Stand haben wir einen Schwerpunkt unserer Arbeit in drei westafrikanischen Ländern: Guinea, Senegal und Gambia.

Guinea:

Guinea ist ein Staat in Westafrika, der an Guinea-Bissau, Senegal, Mali, die Elfenbeinküste, Liberia und Sierra Leone grenzt. Guinea war ehemals französische Kolonie und erlangte im Oktober 1958 seine Unabhängigkeit. Guinea gehört mit seinen rund 10 Millionen Einwohnern auf einer Fläche von ca. 250.000 qm, ungefähr zwei Drittel der Fläche der Bundesrepublik Deutschland, zu den fünfzehn ärmsten Ländern der Erde. Zwei Drittel der Einwohner Guineas leben auf dem Lande, ein Drittel in den Städten. Der Altersmedian liegt ungefähr bei 17 Jahren, d.h. die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 17 Jahre. Die Lebenserwartung liegt bei rund 42 Jahren.
In Guinea liegt die Analphabetenquote bei knapp 60%, die Einschulungsrate im Primarschulbereich bei etwas 50%, im Sekundärbereich bei 10% und im Hochschulbereich bei 1%. Die Unterschiede zwischen den Geschlechtern in Hinblick auf die Bildungschancen sind eklatant. Die Einschulungsrate der Mädchen in der Grundschule liegt ganze 15 Prozent unter der Rate der Jungen. Nur 26 Prozent der Mädchen haben die Möglichkeit eine weiterführende Schule zu besuchen. Kosten für den Schulbesuch sowie für Materialien, mangelnde Vorbereitung aufgrund fehlender Vorschuleinrichtungen und diskriminierende Einstellungen Mädchen gegenüber, zählen ebenso wie die allgemein schlechte Ausstattung der Schulen und die mangelnde Unterrichtsqualität zu den Ursachen. Hinzu kommt, dass Mädchen ihren Schulbesuch häufiger abbrechen, beispielsweise aufgrund von Verheiratung oder frühen Schwangerschaften. Eine schwerwiegende Folge ist, dass die Stellung der Mädchen innerhalb der Gemeinschaft geschwächt wird und ihnen die Möglichkeit somit auch verwehrt bleibt, selbstbestimmte Entscheidungen zu fällen und an gesellschaftliche Veränderungen mitzuwirken. Gewalt prägt das Leben vieler Kinder in Guinea. Körperliche Züchtigung ist in Familien und an Schulen als Erziehungsmittel weit verbreitet. Fast 90 Prozent aller Kinder im Alter bis vierzehn Jahren sind davon betroffen und mehr als 85 Prozent der jungen Frauen sind der Auffassung, dass Männern in der Ehe das Recht zusteht, die Frau zu schlagen. Mädchen und junge Frauen sind besonders häufig Opfer sexualisierter Gewalt. Guinea zählt zu den Ländern Westafrikas mit den höchsten Raten von Frühverheiratung und frühen bzw. ungewollten Schwangerschaften. Etwa die Hälfte aller jungen Frauen wird vor dem achtzehnten Lebensjahr verheiratet. Knapp 14 Prozent der Mädchen zwischen 15 und 19 Jahren haben bereits mindestens ein Kind. Verhütungsmittel finden wenig Verwendung, da die Verfügbarkeit gering ist und große Familien traditionell bevorzugt werden. Frühe Schwangerschaften gehen mit einem erhöhten gesundheitlichen Risiko für die Mutter und das Neugeborene einher. Sowohl Mädchen als auch Jungen haben kaum Zugang zu Informationen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit und Einrichtungen, die entsprechende Dienste anbieten. Weibliche Genitalverstümmelung kommt in Guinea landesweit vor, betrifft alle Gemeinden und ist jenseits religiöser Zugehörigkeiten oder verschiedener Bevölkerungsgruppen verbreitet. Hintergrund dieser Praxis ist die tief verwurzelte Überzeugung, dass so die Reinheit und Keuschheit der Mädchen gewahrt bliebe.
Guinea ist vergleichsweise wenig von Naturkatastrophen betroffen. Gleichwohl ist davon auszugehen, dass die Auswirkungen des Klimawandels das Land sehr wohl betreffen werden, etwa durch vermehrte Regenfälle und Anstieg des Meeresspiegels. Die größte Gefahr geht von Epidemien, wie Ebola, Cholera oder Gelbfieber aus. Die medizinische Versorgung der (Land-)Bevölkerung ist völlig unzureichend wie einzelne Indikatoren zeigen: Die Kindersterblichkeit liegt bei etwa 60 bei 1000 Geburten (Platz 31 auf der Welt); Zum Vergleich: in Deutschland liegt der Wert bei knapp 4 auf 1000 Geburten. Bei der Versorgung mit Krankenhausbetten bildet Guinea mit 0,3 Betten für 1000 Einwohner fast das Schlusslicht im internationalen Vergleich. Seit dem Ende der letzten Ebola-Epidemie 2016 macht Guinea Fortschritte, das Gesundheitssystem zu verbessern. Dennoch bleibt die medizinische Versorgung vor allem der armen ländlichen Bevölkerung unzureichend. Des Weiteren sind Malaria und Durchfallerkrankungen nach wie vor ein großes Problem. Etwa ein Viertel aller Krankenhausbesuche von Kindern unter fünf Jahren geht auf eine Malaria-Infektion zurück.

Senegal:

Das westafrikanische Land Senegal grenzt nördlich an Mauretanien, östlich an Mali, im Süden an Guinea sowie Guinea-Bissau und es hat einen Zugang zum Atlantischen Ozean. Das Nachbarland Gambia befindet sich innerhalb des senegalesischen Staatsgebietes. Der Senegal ist vergleichsweise stark urbanisiert. Während der Norden des Landes in die Sahelzone reicht und trockener ist, fällt im bergigen Süden mehr Regen. Dennoch ist lediglich ein Bruchteil der Landesfläche landwirtschaftlich nutzbar. Seit Jahren rückläufige Niederschläge verringern die Ernteerträge. Durch die Klimaveränderung verschärft sich sowohl die Gefahr von Dürren als auch von Überschwemmungen. Das Land ist durch eine große ethnische Vielfalt geprägt. Über 20 verschiedene Volksgruppen leben im Senegal. Das Bevölkerungswachstum ist hoch und etwa die Hälfte der Bevölkerung ist unter achtzehn Jahre alt.
Der Senegal ist im Vergleich zu anderen westafrikanischen Ländern ökonomisch relativ weit entwickelt. Trotzdem lebt fast die Hälfte von 15,40 Mio. der Bevölkerung in Armut. Das lokale Gesundheitswesen ist vor allem in ländlichen Regionen nicht gut ausgebaut, häufig sind die Wege zu weit oder die Familien können sich die medizinische Versorgung nicht leisten. Die Müttersterblichkeitsrate ist im Senegal hoch. Viele Kinder sind mangelernährt, was sie schwächt und anfällig für Krankheiten macht. Mangelnder Zugang zu Trinkwasser und sanitäre Anlagen sowie ein fehlendes Wissen über Hygiene und Krankheiten wie Malaria, Tuberkulose sowie HIV/Aids sind weitere Risikofaktoren, die das gesunde Aufwachsen beeinträchtigen. Themen wie Sexualität und reproduktive Gesundheit und Rechte sind tabuisiert, so dass Risiken und Vorsorgemaßnahmen unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen kaum bekannt sind.
Im Senegal ist der Zugang zu Bildungseinrichtungen für viele Kinder immer noch beschränkt. In abgelegenen Gebieten müssen die Kinder weite Wege zurücklegen, um die Schule zu erreichen. Knapp zehn Prozent der Schülerinnen und Schüler brechen ihren Grundschulbesuch ab. Hinzukommt, dass auch aufgrund der mangelnden Bildungsqualität über ein Drittel der Kinder die abschließenden Prüfungen nicht bestehen. Mädchen, Kinder mit Lernschwierigkeiten oder auch Kinder mit Behinderungen sind in ihren Bildungschancen stark benachteiligt. Während ihrer Ausbildung leben die Schüler unter einfachen Verhältnissen und müssen auf der Straße um Geld betteln. In dieser Situation sind sie besonders gefährdet, Gewalt und Missbrauch zu erleben.
Viele Familien verfügen nur über ein sehr geringes Einkommen. Eine Folge ist, dass Kindern Bildungschancen verwehrt bleiben und viele Jugendliche aufgrund fehlender beruflicher Qualifizierung nur sehr beschränkte Zukunftsperspektiven haben. Knapp 60 Prozent der Frauen und etwa 40 Prozent der Männer haben keinerlei Berufsausbildung absolviert, was ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erheblich einschränkt. Die Arbeitslosigkeit liegt bei etwa 50 Prozent und Jugendliche sind besonders stark davon betroffen. Eine Folge sind Landflucht und eine zunehmende Verarmung und Verelendung in den Städten des Landes. Drogenkonsum sowie gewalttätiges Verhalten unter Jugendlichen nehmen hier zu. Der Casamance-Konflikt im Süden des Landes flammt immer wieder auf und zählt zu den größten Herausforderungen der Innenpolitik.

Gambia:

Die Republik Gambia liegt in Westafrika. Gambia ist nicht nur eins der kleinsten Länder Afrikas, es zählt auch zu den ärmsten Ländern des Kontinents. Das Land ist seit langem unter den letzten 15 Ländern auf der Liste des Human Development Index der Vereinten Nationen zu finden. Neben den anhaltenden wirtschaftlichen Problemen wurde Gambia in letzter Zeit vermehrt von Naturkatstrophen heimgesucht. Im Jahr 2010 wurden durch Überflutungen viele Behausungen zerstört und Tausende von Gambiern zu Obdachlosen. Die Gesamtbevölkerung beträgt lediglich 1,9 Millionen, von denen ca. 414 000 in der Hauptstadt Banjul leben.
In Gambia leben viele Menschen von der Selbstversorgung, da in diesem relativ kleinen Land kaum andere natürliche Ressourcen zu finden sind. Die Armut ist in Gambia vor allem auf dem Land weit verbreitet. Obwohl Armut auch in den Städten zu finden ist, leben die meisten Gambier, die an extremer Armut leiden, in den ländlichen oder halbländlichen Gebieten des Landes. Mehr als 60 Prozent der Menschen in diesen Regionen werden als arm eingestuft. Die Hauptursachen für die ländliche Armut in Gambia sind unter anderem eine schlechte und weiter sinkende Bodenfruchtbarkeit, eine geringe landwirtschaftliche Produktivität und allgemein niedrige Preise für Produkte wie Erdnüsse auf dem Weltmarkt. 29 Prozent der Menschen in Gambia sind chronisch unterernährt, was durch die Überflutungen noch verschlimmert wird. Für diejenigen Menschen, die an der untersten Stufe der sozioökonomischen Leiter stehen, ist die Versorgung mit regelmäßigen Mahlzeiten und Trinkwasser oft sehr schwierig. ca. ein Fünftel der Säuglinge in Gambia hat ein zu niedriges Geburtsgewicht. Es fehlt an medizinischem Personal. Nur knapp über die Hälfte aller Geburten in Gambia werden von medizinischen Fachkräften betreut. Zu den weiteren drängenden Problemen, die die Regierung des Landes bewältigen muss, zählen die niedrige Lebenserwartung bei der Geburt von nur 59 Jahren und die vergleichsweise hohe Kindersterblichkeitsrate unter 5 Jahren mit 73 pro 1000 Lebendgeburten. Durchfall, Malaria und andere Infektionskrankheiten zählen selbst zu sogenannten normalen Zeiten zu den großen Problemen der öffentlichen Gesundheit. Im Vergleich zu vielen anderen afrikanischen Staaten ist die HIV-Prävalenzrate in Gambia relativ niedrig. Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Regionen, in denen HIV/AIDS vor allem für die weibliche Bevölkerung ein anhaltendes Gesundheitsproblem darstellt.
Wie auch in vielen anderen afrikanischen Nationen ist die Bevölkerung in Gambia sehr jung. Ca. 20 Prozent der Gambier sind jünger als 14 Jahre. Die Auswirkungen der Armut auf den jüngsten Teil der Bevölkerung in Gambia sind dramatisch. Ca. ein Viertel aller Kinder in Gambia müssen Kinderarbeit verrichten, weil sie aufgrund der wirtschaftlichen Not ihrer Familien dazu gezwungen sind. Arme Kinder in Gambia gehen selten regelmäßig zur Schule, nehmen nur wenige Jahre am Unterricht teil und leiden häufiger an Mangelernährung und ansteckenden Krankheiten. Viele dieser Kinder erleben niemals eine wirkliche Kindheit, vor allem diejenigen, welche in alleinerziehenden Haushalten aufwachsen.

Ansprechpartner:

Herr Ousainou Famara Bayo,
Herr Dr. Boussouriou Diallo

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